Eine Tradition, die die Lerngruppe der Geparde alljährlich begeht, ist das Packen einer Sommerkiste. Jedes Kind bringt einen Gegenstand mit, den es ungesehen von den anderen in eine recht unscheinbare, mit Sommerwörtern beklebte Pappkiste legt. Dafür wählen die Kinder Erinnerungsstücke aus, die im Winter an den erlebten Sommer erinnern sollen.
Die Idee stammt aus dem Kinderbuch ‚Frederik‘ von Leo Lionni, in dem eine scheinbar faule, verträumte Maus statt Früchten Farben für den Winter sammelt. Im Winter dann, als Langeweile aufkommt, da kann Frederik den Sommer wieder in die Köpfe der Mäuse zaubern.
Genauso zelebrieren es die Geparde im Winter: Dann, wenn die Mehrheit der Kinder sich dafür ausspricht und den Winter vertreiben möchte, wird Stück für Stück ausgepackt. Wer dann sein Erinnerungsstück wiedererkennt, erzählt allen davon und zeigt es im Kreis. Meistens sind die Kinder selbst überrascht vom eigenen Gegenstand.
Die Drittklässler haben außerdem Briefe an sich selbst verfasst, in denen sie Erinnerungen beschreiben. Das klingt ungefähr so: „Lieber X, weißt du noch, wie du jeden Tag baden warst, weil es so heiß war? …. Es grüßt dich dein X.“ Da staunen die Kinder nicht selten, wie sehr sich ihre Schrift seit dem Sommer entwickelt hat und schmunzeln über den Text an sich selbst.
Einige Monate wird die Kiste nun im Regal stehen. Sie wurde feierlich im Morgenkreis gleich nach Herbstanfang mit Band und Siegelwachs versiegelt.
Anne Baumgart (Klassenlehrerin)